Welcher Browser ist der sicherste? Unser Überblick
Ein Browser gehört für die meisten Menschen zur Grundausstattung der Dinge, die sie ganz alltäglich nutzen und zur Bewältigung ihres Alltags benötigen. Die Browser Verwendung ist Normalität, sodass viele überhaupt nicht mehr darüber nachdenken, welche Sicherheitsrisiken damit verbunden sein können. Und das obwohl die Online Sicherheit ein Thema ist, das heutzutage kaum von größerer Relevanz sein könnte. Wir erklären, welche Kriterien ein sicherer Browser erfüllen sollte, und wagen uns an Browser Bewertungen im Hinblick auf deren Nutzersicherheit.
Warum ist Web Browser Sicherheit wichtig?
Diese Frage beantwortet sich eigentlich von selbst: Bestehen Sicherheitslücken, haben Cyberkriminelle ein leichtes Spiel und kommen im Fall der Fälle zum Beispiel über schadhafte Websites oder Links ruckzuck ins System. Vor den Gefahren, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz, welche im Internet lauern, kann man sich im Umkehrschluss unter anderem durch einen sicheren Browser schützen. Allerdings stellt der Browser letztendlich nur ein Element des sicheren Surfens dar, denn auch die Verantwortung des Nutzers ist nicht zu unterschätzen. Dieser muss seinen Teil leisten und kann einige Hebel in Bewegung setzen, um den Schutz zu optimieren. Auf die wichtigsten Vorkehrungen rund um die (Daten) Sicherheit im Netz gehen wir später in diesem Artikel noch genauer ein. Vorher widmen wir uns explizit den Browsern und erläutern, welche Features und Produkte zum sicheren Surfen beitragen.
Überblick: Die beliebtesten Browser und ihre Sicherheitslücken
Eine Statistik aus dem Jahr 2016 stellt die Beliebtheit bekannter Browser deren Sicherheitsrisiken gegenüber und präsentiert Ergebnisse, die durchaus verblüffen. Google Chrome landete hier gleich zweifach auf dem ersten Platz: Sowohl als mit Abstand meistgenutzter Browser als auch als Software dieser Art mit den vergleichsweise zahlreichsten Sicherheitslücken. Der Explorer von Microsoft machte als Vorgänger von Microsoft Edge den zweiten Platz – ebenfalls in beiderlei Hinsicht – während die Sicherheit bei Edge selbst deutlich besser bewertet wurde. Im Mittelfeld reihte sich Mozilla Firefox als drittbeliebtester Browser mit etwa gleich großem Risikofaktor wie der Internet Explorer ein. Weniger häufig verwendet, aber auch sicherer, wurde Safari an fünfter Stelle genannt. Im Gesamten ergibt sich ein recht eindeutiges Bild: Jeder der Browser bietet eine gewisse Angriffsfläche und bei allen Programmen kommt es zu Mängeln in puncto Sicherheit, allerdings gibt es teils gravierende Unterschiede. Die Statistik verdeutlicht außerdem, dass eine große Beliebtheit beziehungsweise hohe Nutzerzahlen, wie sie etwa bei Chrome gegeben sind, nicht allzu viel über die Sicherheitsstandards aussagen müssen.
Kriterien: Was zeichnet einen sicheren Browser aus?
Im Kern sind es diese Aspekte, auf die es ankommt, wenn man sich ein Bild von der Sicherheit eines Browsers wie Firefox oder Safari machen möchte:
Regelmäßige Updates und schnelle Reaktion auf bekannte Sicherheitsrisiken
Für den Nutzer mögen sehr regelmäßig erscheinende Updates unter Umständen etwas lästig sein, für die Sicherheit des Browsers sind sie aber unverzichtbar. Entsprechend ist es kein gutes Zeichen, wenn beispielsweise nur halbjährlich neue Updates für den Browser zur Verfügung stehen. Dienste mit hoher Sicherheit müssen in der Lage dazu sein, alle Sicherheitsrisiken möglichst zügig nach deren Bekanntgabe zu beheben und ein entsprechendes Update bereitzustellen, das bestenfalls automatisch ausgeführt wird.
Sandbox-Technologie
Idealerweise ist der Browser mit einer Sandbox-Technologie ausgestattet, die nicht nur Plug-Ins, sondern alle Websites stark vereinfacht ausgedrückt in eine Box packt, sie somit vom System getrennt aufruft und eine Bedrohung für den Nutzer ausschließt.
Malware-Erkennung
Zusätzlich sollten Features zur Erkennung von Phishing und Malware integriert sein. Hier kommt es jedoch nicht nur auf das Vorhandensein der Dienstleistungen, sondern vielmehr auf deren Zuverlässigkeit an.
Einstellungsmöglichkeiten
Im Optimalfall bietet die Software eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten, sodass man als User weitestgehend selbst entscheiden kann, welche schützenden Tools man aktivieren möchte und welche man nicht benötigt.
Datenschutz / Open-Source
Für Unternehmen sind Browser gewissermaßen eine Goldgrube, prall gefüllt mit allerhand persönlicher Daten der Nutzer. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Privacy-Policy des einzelnen Programms, um sicherzugehen, dass dieses den Datenschutz und die Privatsphäre ernst nimmt und keine persönlichen Daten sammelt und verkauft. Diesbezüglich haben Open-Source Softwares in aller Regel die Nase vorn.
Zusatzfunktionen: Ad-Blocker und Co.
Viele Browser beinhalten weitere Tools, wie zum Beispiel Ad-Blocker zum Blockieren von Spam und Werbung, welche in großen Teilen der Sicherheit dienen. Man sollte sich also auch darüber informieren, welche Zusatzfunktionen gegeben sind.
7 (Spezial) Browser im Vergleich der Sicherheit
Nachfolgend gehen wir im Detail auf sieben bekannte Browser – von Chrome über Firefox und Opera bis Tor – ein und zeigen auf, wie es bei ihnen jeweils um die Sicherheit bestellt ist.
Google Chrome
Google Chrome ist nach wie vor der Browser, der die meisten Nutzer in Deutschland verzeichnen kann. Nun ist das Unternehmen Google aber eben nicht nur für Technologie und Innovation bekannt, sondern auch dafür, lukrative Geschäfte mit Daten zu machen. Das geschieht hauptsächlich, indem auf Grundlage der Daten Nutzerprofile erstellt werden, welche dann wiederum die Basis für personalisierte Werbung bilden. Was viele nicht wissen: Ein großer Teil der Übertragungen von Daten an Google kann über die Chrome Browser Einstellungen mit nur wenigen Klicks gestoppt werden. Das muss manuell getan werden und ist nicht zu vergessen, denn die Voreinstellungen erlauben sämtliche Übertragungen. Für Google Chrome sprechen definitiv die dicht gestaffelten Updates, die etwa alle zwei Wochen stattfinden und dafür sorgen, das Sicherheitsrisiko minimal zu halten. Zwar tauchen immer wieder Schwachstellen auf, diese werden aber eben auch zügig wieder aus der Welt geschafft. Außerdem ist die Sandbox-Technologie bei Chrome laut Website standardmäßig dabei.
Internet Explorer / Microsoft Edge
Der Internet Explorer ist Geschichte und das ist im Hinblick auf die Sicherheit auch gut so. Denn: Der Edge Browser ist als Nachfolger deutlich sicherer. Maßnahmen zur Tracking Prävention, Sandbox-Technologie und Phishing/Malware-Erkennung mit einer Zuverlässigkeit von 99% sprechen für sich. Zudem erscheinen etwa monatlich Updates. Dennoch darf nicht verschwiegen werden, dass Edge 2017 der meistgehackte Browser im Rahmen des Pwn2Own Events Tests, was ein weniger gutes Licht auf den Anbieter wirft.
Mozilla Firefox
Mozilla Firefox kann mit Updates, zwischen denen lediglich 28 Tage vergehen, punkten und schließt den Verkauf von Daten, von denen ohnehin nur vergleichsweise wenige gesammelt werden, aus. Firefox Nutzer werden darüber hinaus vor Websites mit Datenlecks gewarnt und das Blockieren von Tracking-Cookies auf einer Website erfolgt automatisch. Es gibt jedoch ein Manko: Firefox verwendet keine Sandbox-Technologie, was bei anderen Browsern, die in derselben Liga spielen, längst zum Standard gehört.
Opera
Mit einem Marktanteil von unter 1% ist Opera eindeutig als Underdog unter den Browsern anzusehen. Doch die Computer Software bringt klare Vorteile mit sich: Ein integrierter Ad-Blocker, ein kostenloses Opera VPN und der Ausschluss von Tracking machen Opera unter dem Sicherheitsaspekt betrachtet äußerst attraktiv. Wer seine Privatsphäre umfassend schützen möchte, kann dem Sammeln von Personendaten über Opera zudem ganz einfach in den Einstellungen widersprechen
Apple Safari
Safari gehört zum Unternehmen Apple und hat den viertgrößten Marktanteil unter den Browsern inne. Hier werden User zuverlässig vor unsicheren Websites gewarnt, Cross-Site-Tracking kann simpel deaktiviert werden und ein integrierter Kennwortsicherheitsanalysator unterstützt dabei, das sicherste Passwort auszuwählen. Safari verwendet WebKit als Rendering-Engine – heute ein Ausnahmefall unter Produkten dieser Art – was den Browser als Hacking-Ziel eher uninteressant macht.
Comodo Dragon
Weniger bekannt als etwa Chrome, Firefox oder Opera ist der Browser Comodo Dragon, der für Linux Mac OS und Windows verfügbar ist. Tests zeigen, dass diese Alternative zu den gängigen Browsern Tracking durch Cookies und Co. aushebelt und gute Werte bei der Erkennung von Phishing und Malware erzielt. Comodo Dragon differenziert des weiteren schwache und starke SSL-Zertifikate und kommt mit einem umfangreichen Antivirenschutz-Paket.
Tor
Egal ob man das Darknet erkunden oder einfach nur ein besonders hohes Sicherheitslevel genießen möchte: Der Tor Browser ist allemal einen Blick wert, vor allem für Menschen, denen Anonymität wichtig ist. User profitieren von einem vollumfänglichen Schutz der Privatsphäre und können sich darauf verlassen, jede Art von Tracking zu umgehen.
Welcher ist der sicherste Browser?
Auf die Frage “Welcher Browser ist der sicherste?” gibt es leider keine eindeutige Antwort. Schließlich hat das Thema nicht nur eine Seite, sondern ist zugegebenermaßen recht komplex und verlangt eine multiperspektivische Herangehensweise, sofern in einem Test ein wirklich zutreffendes Ergebnis abgebildet werden soll. Selbst ein Sicherheitsexperte tut sich auch nach Prüfung sämtlicher relevanter Aspekte oftmals schwer, “den einen” sichersten Browser zu benennen. Wir empfehlen, sich verschiedene Programme unter Berücksichtigung der geschilderten Punkte im Detail anzusehen, sich grundlegend zu informieren und sich erst im Anschluss für den Download einer Browser Software auf dem Computer zu entscheiden.
Anwenderverhalten: Tipps für eine sichere Browser Nutzung
Noch wichtiger als der Browser an sich ist der Umgang damit beziehungsweise das Anwenderverhalten. Diese drei Tipps unterstützen dabei, Chrome und Konsorten so sicher wie möglich zu verwenden:
Keine unnötigen Browser Erweiterungen installieren
Jede Erweiterung stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Aus diesem Grund sollte man die Installation von Add-Ons auf wenige unverzichtbare Produkte beschränken.
Sichere Passwörter wählen
Das A und O sind sichere Passwörter bestehend aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen. Für jeden Account – sei es nun für Social Media, Banking oder E-Mails – sollte ein separates Passwort verwendet werden.
VPN nutzen
Ein echter Gamechanger in Sachen Datenschutz und Privatsphäre sind VPNs (z.B. Private Internet Access von Kape Technologies PLC, Cyberghost oder NordVPN), welche IP und Standort aufwandsarm verschleiern und zahlreiche weitere Vorteile bieten.
CyberGhost
Fazit: Welcher Browser ist der sicherste?
Die meisten Browser bieten heutzutage ein Mindestmaß an Schutz. Wichtig ist die Kombination: Wer sich über die Software, die er nutzt, informiert, passende Einstellungen trifft und zusätzlich auf ein verantwortungsbewusstes Anwenderverhalten – am besten mit VPN – achtet, muss sich den Spaß im Netz nicht von Sorgen um ein etwaiges Sicherheitsrisiko vermiesen lassen.